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노벨평화상 수상 연설문(독일어)

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참고자료이름으로 검색 01-09-07 02:24 조회3,349

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Präsident Kims Rede bei der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo am 10. Dezember. 2000

Eure Majestät, Eure königlichen Hohheiten, Mitglieder des norwegischen Nobelkomitees, Exzellenzen, meine Damen und Herren,

Die Menschenrechte haben einen geheiligten Boden in Norwegen. Der Friedensnobelpreis ist eine feierliche Botschaft, die die gesamte Menschheit dazu aufruft, sich dem Frieden zu widmen. Ich bin unendlich dankbar dafür, daß mir diese Ehre zuteil geworden ist. Ich denke aber auch an die zahllosen Menschen und Kollegen in Korea, die sich bereitwillig für Demokratie und Menschenrechte sowie für den Traum von der Wiedervereinigung eingesetzt haben. Und ich muß sagen, daß ihnen eigentlich diese Ehre gebührt.

Ich denke auch an die vielen Länder und Freunde in der ganzen Welt, die mein Volk auf dem Weg zur Wiedervereinigung und innerkoreanischen Versöhnung unterstützt haben. Ich danke ihnen herzlich.

Ich weiß, daß das erste koreanische Gipfeltreffen im Juni und der Beginn der innerkoreanischen Versöhnung mit ein Grund dafür sind, daß ich den Friedensnobelpreis erhalten habe.

Sehr verehrte Gäste,

Ich möchte Ihnen etwas über den Durchbruch in den Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea sagen, den das Nobelkomitee mit dieser Auszeichnung gewürdigt hat. Mitte Juni reiste ich nach Pjöngjang zu dem historischen Treffen mit dem Vorsitzenden des nordkoreanischen Verteidigungsausschusses. Ich fuhr schweren Herzens dorthin, da ich nicht wußte, was mich erwartete. Ich war aber überzeugt davon, daß ich diese Reise für die Versöhnung meines Volkes und für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel antreten mußte. Es gab keine Garantie dafür, daß dieses Gipfeltreffen gut ausgehen würde. Nach einem halben Jahrhundert Trennung und nach einem dreijährigen Krieg herrschte auf beiden Seiten des Stacheldrahtzauns in der demilitarisierten Zone Mißtrauen und Feindschaft.

Um anstelle dieser viele Gefahren bergenden Situation Frieden und Zusammenarbeit treten zu lassen, verfolgte ich seit meinem Amtsantritt im Februar 1998 meine Sonnenscheinpolitik und bin nicht müde geworden, dem Norden meine Botschaft für eine Versöhnung wie folgt zu vermitteln: Erstens werden wir eine Wiedervereinigung niemals dadurch erreichen wollen, daß das ganze Land kommunistisch wird, zweitens, wollen wir bei einer Wiedervereinigung den Norden nicht absorbieren und drittens wollen wir eine Wiedervereinigung auf dem Wege einer friedlichen Koexistenz und Zusammenarbeit erreichen. Mit der Wiedervereinigung können wir meiner Ansicht nach warten, bis beide Seiten Koreas sich wohl dabei fühlen, wieder eine Einheit zu bilden, ganz gleich wie lange das dauert. Zunächst hat sich Nordkorea ablehnend verhalten, weil es befürchtete, durch meine Sonnenscheinpolitik hintergangen zu werden. Beharrlichkeit und ehrliche Bemühungen mit weltweiter Unterstützung meiner Sonnenscheinpolitik, einschließlich moralisch tonangebender Länder wie Norwegen, haben Nordkorea schließlich überzeugt, daß es freundlich reagieren sollte. Also konnte der Süd-Nord-Gipfel stattfinden.

Ich hatte erwartet, daß die Gespräche mit dem nordkoreanischen Führer sehr schwierig werden würden, und damit hatte ich Recht. Wir wurden aber von Anfang an von dem Wunsch geleitet, für unser Volk Sicherheit, Versöhnung und Zusammenarbeit zu erreichen, und so war es dann auch möglich, daß wir in einigen wichtigen Punkten Übereinstimmung erzielten.

Zunächst kamen wir überein, daß die Wiedervereinigung unabhängig und friedlich erreicht werden müßte, daß man die Wiedervereinigung nicht übereilt herbeiführen sollte und daß beide Seiten zusammenarbeiten sollten, um einen friedlichen Austausch und Zusammenarbeit zu erreichen und eine friedliche Koexistenz zustande zu bringen.

Zweitens ist es uns gelungen, eine Brücke zu schlagen zwischen unseren Wiedervereinigungskonzepten, die eine Zeitlang weit auseinander lagen. Wir haben dieses Mal eine "lose Form von Föderation" vorgeschlagen. Nordkorea ist dem entgegen gekommen, indem es von einer Konföderation von " einem Volk, zwei Systemen und zwei unabhängigen Regierungen" als der Vorstufe für eine Wiedervereinigung sprach. Zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert haben beide Seiten eine Übereinstimmung erzielt, auf der der Prozeß der Wiedervereinigung aufbauen kann.

Drittens sind beide Seiten übereingekommen , daß die amerikanische Militärpräsenz als Garant für die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und in Nordostasien bestehen bleiben sollte.

Während der letzten fünfzig Jahre war der Abzug der amerikanischen Truppen aus der koreanischen Halbinsel ein Hauptstreitpunkt. Ich sagte zu dem Vorsitzenden Kim: " Die koreanische Halbinsel ist von vier Mächten umgeben, den Vereinigten Staaten, Japan, China und Rußland. Wegen der einzigartigen geopolitischen Lage Koreas ist die militärische Präsenz der Vereinigten Staaten auf der koreanischen Halbinsel auch nach der Wiedervereinigung als Garant für unsere Sicherheit und den Frieden unerläßlich. Schauen wir nach Europa. Die NATO wurde gegründet, und die Amerikaner stationierten Truppen in Europa als Abschreckung für die Sowjetunion und die Ostblockstaaten. Und nun nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks sind die NATO und die US-Truppen immer noch in Europa präsent, da sie für den Frieden und die Stabilität in Europa unerläßlich sind."

Auf diese meine Erklärung reagierte der Vorsitzende zu meiner Überraschung sehr positiv. Das war ein mutiges Abweichen von Nordkoreas kontinuierlich wiederholter Forderung und ein sehr bedeutsamer Schritt in Richtung Frieden auf der koreanischen Halbinsel und in Nordostasien.

Wir kamen auch überein, daß die Lösung der humanitären Probleme der getrennten Familien bald in Angriff genommen werden müßten. So haben beide Seiten seit dem Gipfeltreffen Schritte unternommen, um das Leid zu mildern. Der Vorsitzende und ich sind auch überein gekommen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit weiter voranzutreiben. So haben beide Seiten ein Abkommen unterzeichnet, in dem vier grundsätzliche gesetzliche Bestimmungen enthalten sind, mit deren Hilfe eine zunehmende innerkoreanische Zusammenarbeit gefördert werden kann. Dazu gehören Investitionsschutz und die Vermeidung einer Doppelbesteuerung. Inzwischen haben wir unsere humanitäre Hilfe für den Norden fortgesetzt und 300 000 Tonnen Düngemittel und 500 000 Tonnen Nahrungsmittel geliefert. Der Austausch auf dem Gebiet des Sports, der Kunst und Kultur sowie des Tourismus hat seit dem Gipfeltreffen zugenommen. A

ußerdem haben sich die Verteidigungsminister beider Seiten getroffen, um die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel abzubauen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Beide Seiten haben sich gegenseitig versichert, daß es nie wieder Krieg auf der koreanischen Halbinsel geben sollte. Beide Seiten waren sich auch einig, daß eine militärische Zusammenarbeit notwendig sei, um die unterbrochene Eisenbahnlinie und die Straßenverbindung zwischen Süd- und Nordkorea wiederherzustellen.

Da ich davon überzeugt bin, daß sich bessernde innerkoreanische Beziehungen allein für einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel nicht ausreichen, habe ich den Vorsitzenden Kim ermutigt, verbesserte Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und Japan sowie zu anderen westlichen Ländern herzustellen. Nach meiner Rückkehr aus Pjöngjang habe ich Präsident Clinton und Ministerpräsident Mori dringend gebeten, die Beziehungen zu Nordkorea zu verbessern.

Auf dem dritten ASEM-Gipfel in Seoul Ende Oktober habe ich unseren europäischen Freunden geraten, dasselbe zu tun. Seitdem hat es schon viele Fortschritte in den Beziehungen zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten sowie zu vielen europäischen Ländern gegeben. Ich bin fest davon überzeugt, daß diese Entwicklungen sich positiv auf den Friedensprozeß auf der koreanischen Halbinsel auswirken werden.

Meine Damen und Herren,

Während meines jahrzehntelangen Kampfes für Demokratie wurde ich immer wieder mit der Behauptung konfrontiert, daß eine Demokratie westlichen Stils für Asien nicht geeignet sei, da sie dort keine Wurzeln habe. Das stimmt ganz und gar nicht. Viel eher als im Westen war in Asien die Achtung der Menschenwürde ein Teil des Gedankensystems, der Begriff des "Demos" Teil der intellektuellen Tradition. "Das Volk ist der Himmel. Der Wille des Volkes ist der Himmel. Achte das Volk, dann wirst Du den Himmel haben." Das war schon vor dreitausend Jahren der Kern des politischen Konzepts in China und Korea. Fünf Jahrhunderte später entstand in Indien der Buddhismus, der lehrte, daß die eigene Würde und die Rechte des Menschen als höchste Güter anzusehen sind.

Es gab auch andere vorherrschende Ideologien und Institutionen, die das Volk an die erste Stelle setzten. Mencius, ein Schüler von Konfuzius sagte: "Der König ist der Sohn des Himmels. Der Himmel hat ihn geschickt, damit er dem Volk durch eine gerechte Herrschaft diene. Wenn er sich falsch verhält und das Volk unterdrückt, dann hat das Volk das Recht ihn fortzuschicken." Diese Sätze wurden geschrieben, 2000 Jahre bevor John Locke die Theorie von dem sozialen Kontrakt und der bürgerlichen Souveränität dargelegt hatte.

In China und Korea wurde der Feudalismus bereits vor Christi Geburt überwunden, indem man Verwaltungseinheiten und Präfekturen einrichtete, und Beamtenprüfungen für Regierungsbedienstete gibt es schon seit tausend Jahren. Könige und hochgestellte Beamte waren bei der Ausübung ihrer Macht einer Kontrolle unterworfen. Asien kann also insgesamt gesehen auf eine Reihe von intellektuellen und institutionellen Traditionen zurückblicken, die einen fruchtbaren Boden für die Entstehung einer Demokratie abgeben. Was Asien nicht hatte, waren die Institutionen einer repräsentativen Demokratie. Die hat der Westen geschaffen, und das war eine bemerkenswerte Leistung, ein großer Fortschritt für die Geschichte der Menschheit.

Diese Institutionen einer repräsentativen Demokratie wurden von den asiatischen Ländern, in denen die Achtung vor dem Volk tief verwurzelt war, übernommen. Sie funktionieren gut, wie man im Fall von Korea, Japan, den Philippinen, Indonesien, Thailand, Indien, Bangladesch, Nepal und Sri Lanka sehen kann. In Ost-Timor sind die Menschen zu den Wahlurnen gegangen, um für ihre Unabhängigkeit zu stimmen, obwohl ihr Leben von unkontrollierten Milizen bedroht war. In Myanmar kämpft Aung San Suu Kyi immer noch für die Demokratie. Sie hat die massive Unterstützung des Volkes. Ich vertraue fest darauf, daß sich auch dort die Demokratie durchsetzen und eines Tages eine repräsentative Regierung an der Macht sein wird.

Sehr verehrte Gäste,

Ich bin der Überzeugung, daß Demokratie ein absoluter Wert ist, der die Würde des Menschen ausmacht, Demokratie ist die Basis für wirtschaftliche Entwicklung und Gerechtigkeit.

Ohne Demokratie kann sich die Markwirtschaft nicht entfalten und ohne Demokratie kann wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit nicht funktionieren und Wachstum entstehen.

Eine Wirtschaft, der die demokratische Grundlage fehlt, ist wie eine Burg, die auf Sand gebaut ist. Deshalb sehe ich es als Präsident der Republik Korea als einen grundlegenden Auftrag meiner Regierung an, Marktwirtschaft und Demokratie gleichzeitig auf der Grundlage eines Systems von produktiver Wohlfahrt weiterzuentwickeln.

Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich während der letzten beiden Jahre Schritte unternommen, um die demokratischen Rechte unserer Bürger wirksam zu garantieren. Wir haben auch entschlossen durchgreifende Reformen im Finanzsektor, im Bereich der Unternehmen, im öffentlichen Sektor und im Rahmen der Beschäftigungspolitik durchgeführt.

Außerdem haben wir bei unseren Bemühungen, eine produktive Wohlfahrt zu erreichen, große Fortschritte gemacht und zwar durch die Förderung menschlicher Ressourcen aller Bürger, also auch derjenigen, die zu den unteren Einkommensklassen gehören.

Die Reformen werden in Korea fortgesetzt. Wir haben uns verpflichtet, die gegenwärtigen Reformen so bald wie möglich abzuschließen, um dann einen Prozeß in Gang zu setzen, der unsere Wirtschaft zu einer erstklassigen Wirtschaft im 21. Jahrhundert machen soll. Wir hoffen das zu erreichen, indem wir die Stärke unserer traditionellen Industrien mit den ungeheuren Möglichkeiten, die uns auf dem Gebiet der Information und Biotechnik zur Verfügung stehen, verbinden.

Als ein Jahrhundert des Wissens und der Information verspricht das 21. Jahrhundert ein Zeitalter ungeheuren Wohlstands zu werden. Es besteht allerdings auch die Gefahr, daß sich große Klüfte innerhalb der einzelnen Länder und zwischen den Ländern auftun. Dieses Problem stellt eine ernste Gefahr für die Menschenrechte und den Frieden dar. In dem neuen Jahrhundert müssen wir fortfahren gegen die Kräfte zu kämpfen, die die Demokratie unterdrücken und zu Mitteln der Gewalt greifen. Wir müssen danach streben, diesen neuen Gefahren für Menschenrechte und Frieden zu begegnen, indem wir die Kluft, die sich im Informationszeitalter entwickelt hat, zu schließen versuchen. Wir müssen den Entwicklungsländern und den sozialen Randschichten helfen, den Anschluß zu finden.

Eure Majestät, Eure königlichen Hohheiten, meine Damen und Herren,

Erlauben sie mir einige persönliche Worte. In den Händen von Diktatoren habe ich dem Tod fünf Mal ins Auge geblickt, sechs Jahre lang habe ich im Gefängnis gesessen und vierzig Jahre lang habe ich unter Hausarrest und im Exil unter ständiger Bewachung verbracht. Das alles hätte ich ohne die Unterstützung meines Volkes und den Zuspruch von Demokraten aus der ganzen Welt nicht ertragen können. Kraft habe ich aber auch aus der Tiefe meines persönlichen Glaubens geschöpft.

Ich habe und werde immer mit der Überzeugung leben, daß Gott bei mir ist. Ich kann das aus Erfahrung sagen. Im August 1973 - damals lebte ich im Exil in Japan - wurde ich in meinem Hotelzimmer in Tokio vom Geheimdienst der damaligen Militärregierung gekidnappt. Die Nachricht von dem Kidnapping hat in der ganzen Welt Entsetzen hervorgerufen. Die Geheimdienstagenten brachten mich zu einem Boot, das an der Küste vor Anker lag. Sie banden mich fest, verbanden mir die Augen und knebelten mich. In dem Augenblick, als sie mich über Bord werfen wollten, erschien mir Jesus Christus. Ich sah ihn ganz klar vor mir. Ich hielt mich an ihm fest und bat ihn, mich zu retten. In diesem Augenblick erschien ein Flugzeug am Himmel, um mich vor dem Tod zu retten.

Ein anderer Glaubensgrundsatz von mir ist der Glaube an die Gerechtigkeit der Geschichte. 1980 wurde ich von dem Militärregime zum Tode verurteilt. Ich saß sechs Jahre lang im Gefängnis und wartete auf meine Exekution. Oft zitterte ich vor Todesangst. Der Glaube daran, daß die Gerechtigkeit in der Geschichte letztlich siegt, gab mir meine Ruhe zurück. Ich habe mich damals viel mit Geschichtslektüre befasst und tue das bis heute. Ich bin davon überzeugt, daß in jedem Zeitalter und an jedem Ort der Welt derjenige letztlich triumphiert, der ein rechtschaffenes Leben führt und sein Leben in den Dienst seines Volkes und der Menschheit stellt. Er mag ein grausames Ende finden, die Geschichte wird ihn aber ehren und triumphieren lassen; derjenige, der durch ungerechte Maßnahmen siegt, mag im Augenblick dominieren, die Geschichte wird ihn aber zu einem schändlichen Verlierer abstempeln. Da gibt es keine Ausnahmen.

Eure Majestät, Eure königlichen Hoheiten, meine Damen und Herren,

Die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis bedeutet für den Preisträger, daß er eine nie endende Verpflichtung hat. Ich gelobe Ihnen voller Demut, daß ich, wie uns die großen Helden der Geschichte gelehrt haben, und wie es Alfred Nobel von uns erwarten würde, den Rest meines Lebens für die Menschenrechte und den Frieden in meinem Land und in der Welt und für die Versöhnung und Zusammenarbeit in meinem Land einsetzen werde. Ich bitte um ihren Zuspruch und um die Unterstützung aller, die sich für die Weiterentwicklung der Demokratie und des Friedens auf der Welt einsetzen.
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