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Frankfurter Buchmesse Koreas später Auftritt

Korea will sich auf der Frankfurter Buchmesse als vielfältige Kulturnation präsentieren. Mehr als 60 Autoren wird das diesjährige Gastland präsentieren. Buchmesse-Direktor Jürgen Boos bedauert, dass in Deutschland kaum etwas über Korea bekannt sei.

Frankfurt/Main - Kim Uchang, Präsident des koreanischen Organisationskomitees, erklärte heute, man wolle die kulturellen Beziehungen zu Deutschland künftig aktiver gestalten als bisher. "Unsere deutschen Freunde sind immer wieder überrascht, wie viel deutsche Kultur in Korea bekannt ist - vor allem ihre Musik, Philosophie, Dichtung und Ihre Erziehungstheorien", sagte Kim. Leider sei dies immer eine sehr einseitige Beziehung gewesen. Es sei schade, dass weit mehr ausländische Bücher nach Korea importiert als koreanische Bücher ins Ausland exportiert würden, erklärte Kim, der von einer "kulturellen Einbahnstraße" sprach.

Mit mehr als 60 Autoren will sich das diesjährige Gastland der Frankfurter Buchmesse (19. bis 23. Oktober) auf der Ausstellung präsentieren. Das Gastland will seine Kultur in einer 2000 Quadratmeter großen Halle zeigen. Unter anderem soll die Geschichte des Buchdrucks vorgestellt werden: In Korea wurden im Jahr 1234 zum ersten Mal auf der Welt Bücher per Metalldruckverfahren hergestellt. Außerdem soll an einer Fotowand über 15 wichtige koreanische Autoren und ihre Werke informiert werden. Zu den koreanischen Schriftstellern, die nach Frankfurt kommen werden, gehören auch Ko Un und Yi Munyol, die seit Jahren zu den Anwärtern auf den Literatur-Nobelpreis gehören.

Geplant sind Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen auch abseits der Literatur: Unter anderem soll im Frankfurter Grüneburgpark ein 4800 Quadratmeter großer "Koreanischer Garten" mit Teich und Pavillon angelegt werden.

Der neue Buchmesse-Direktor Jürgen Boos äußerte sein Bedauern darüber, dass die nordkoreanische Regierung die Teilnahme an der Präsentation "ohne inhaltliche Begründung" abgelehnt habe. Trotzdem werde das Thema Nordkorea einen angemessenen Raum einnehmen, betonte er.

Zur weitgehenden Ignoranz der koreanischen Kultur in Deutschland sagte Boos: "Der Auftritt Koreas kommt sicher eher zu spät als zu früh." In Deutschland sei kaum etwas über das Land bekannt. Es sei kein Deutsch-Koreanisches Wörterbuch in einem deutschen Verlag erhältlich, und es gebe keinen aktuellen deutschsprachigen Korea-Reiseführer. Dies sei umso bedauerlicher, als im Gegenzug Korea neben China seit Jahren wichtigster Abnehmer deutscher Übersetzungslizenzen sei.

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